14.08.2008 Kawaguchiko - Tagestour: Fuji-san Drucken
Geschrieben von: randy   
Donnerstag, den 14. August 2008 um 22:59 Uhr

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Heute konnte man wahlweise japanisches oder westliches Frühstück haben - westlich war dann eine Scheibe Toastbrot so dick wie normalerweise 4-5 Scheiben mit Aufstrich plus einem Salat. Da hat mich das japaniusche Frühstück mit den unzähligen kleinen Schälchen doch sehr viel mehr angelacht.

Erdmännchen und ich haben nach dem Frühstück den ersten Bus des Tages zur 5. Kawaguchiko-Station genommen und haben von dort aus begonnen den Fuji zu erstürmen. Die beiden Anderen hatten bereits im Vorfeld das Handtuch geworfen und mir war bestimmt nicht klar was mich da genau erwarten würde - aber ich wollte es zumindest nicht unversucht lassen. Die Luft war schon spürbar dünner und ich habe schnell bemerkt daß ich zwar genug Kraft habe, aber kaum ausreichend Luft, daher bin ich dann sehr früh schon in einen Schneckenschritt verfallen, der es uns dann aber ermöglicht hat sehr weit mit nur 2 Pausen hochzukommen. Die meiste Zeit wurde geklettert oder über viel zu hohe Stufen nach oben gekämpft, aber ab und zu gab es dann auch viel zu kurze gemütlichere Passagen. Von den Japanern die mit uns unten gleichzeitig angefangen haben, haben wir einige immer wieder gesehen, da wir uns regelmässig abwechselnd überholt haben - die haben aber an jeder der vielen Stationen Pausen eingelegt. Allerdings war das letzte Stück dann auch das grausamste. Es war windig und ich hatte immer weniger Luft übrig - Als ich über mir noch 2 Tori und in der Ferne eine weitere Station sah dachte ich dann: nur noch bis dahin, den Rest darf dann Erdmännchen alleine machen! Sehr groß meine Freude und mein Unglauben als Erdmännchen dann irgendwann meinte das die nächste Station der Gipfel sei. Trotzdem waren die letzten Meter ein gewaltiger Kampf und eine kleine Japanerin die von Ihrer Begleitung zurückgelassen worden war wurde von Erdmännchen genauso wie ich angefeuert, das es doch gleich vorbei sei.

Oben auf dem Gipfel, so gegen 16:00, hätte ich mich am liebsten erstmal ein paar Stunden hingelegt, aber es war kalt, windig und dick neblig - also haben wir den Aufenthalt lieber kurz gehalten - und statt der geplanten Abstiegsroute nach Gotemba sind wir doch lieber wieder die Kawaguchiko-Strecke abwärts gestiegen.

Bergab ging es natürlich viel schneller und ich habe auch immer wieder gemerkt das das atmen spürbar besser wurde - allerdings haben unsere Knie uns bald gezwungen Alternativen zum geradeauslaufen zu suchen. Wir sind dann seitlich zu dem Weg in Schlangenlinien gelaufen (also Schlangenlinien in Schlangenlinien), so daß wir immer die Knie abwechselnd seitlich belastet haben, das ging wesentlich besser und spürbar flotter, aber wir haben es dann trotzdem nicht vor Einbruch der Dunkelheit geschafft - so die letzten 2 km sind wir dann mit der Taschenlampe zur Busstation gegangen - und uns sind immer wieder Gruppen begegnet die mit wenigen Lampen bewaffnet den Fuji über Nacht besteigen wollten - also die waren entweder lebensmüde, tierisch sportlich oder völligst ahnungslos! Gegen 19:45 waren wir an der Bushaltestelle und eine Stunde später fuhr uns der Bus dann wieder nach Hause wo wir den Anderen auf dem Weg in ein Restaurant begegnet sind - allerding wollten wir nur noch zurück ins Ryokan und ablegen! Später wurde dann noch ein bißchen erzählt, aber dann ging es in Koma! So fertig war ich schon ewig nicht mehr. Die Flasche Calpis die ich auf dem Gipfel leer gemacht und wieder zugeschraubt hatte, hat sich durch den Druckunterschied um deutlich mehr als die Hälfte zusammengezogen - und meine Arme sind gut rot geworden! Gut daß ich mir einen Strohhut gegönnt hatte! Also momentan kann ich mir nicht vorstellen mich nochmal so naiv an den Fuji zu wagen!    

Die heutigen Bilder: http://www.flickr.com/photos/katzenpost/sets/72157606799123544/